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Der Klostergarten St. Johannes - eine Oase für alle Sinne
"Lasst uns am Alten, so es gut ist halten und auf diesem alten Grund,
Neues wirken in unserer Stund'."Dieser Devise folgend wurde der im Herzen Steingadens liegende Pfarrgarten, einst schlichter Konventgarten des 1147 gegründeten Prämonstratenser-Klosters Steingaden, in einer beispielgebenden Gemeinschaftsaktion unter Führung des Obst- und Gartenbauvereins umgestaltet in einen ganzjährig geöffneten Lehr- und Meditationsgarten. Vom Klostergarten-Team des OGV wird er ehrenamtlich gepflegt. Das Gartenprojekt, schöpft zum einen aus der fruchtbaren klösterlichen Geschichte des Dorfes und will zugleich mit allen Sinnen erfahrbare Antworten auf Anliegen unserer Tage geben.
Nach Vereinbarung werden Klostergartenführungen angeboten:
Telefon: Tourist Information 08862/910113 oder Pfarrbüro 08862/234
Mail: tourist-info@steingaden.de oder sjb.steingaden@bistum-augsburg.deJohannes der Täufer und Johannes der Evangelist sind die Patrone der 1176 eingeweihten Welfenmünsters und auch des am 8. Juni 2008 eingeweihten Klostergartens.
Im angrenzenden Pfarrhof mit historischem Kreuzgang, hat im 1. Stock das Klostermuseum Platz gefunden. Dort war Jahrhunderte lang die Klosterapotheke untergebracht.
Die altbewährten vier Säulen klösterlicher Gartenkultur
Heilung - Ernährung - christliche Spiritualität - Muße
wurden zum Fundament des neuen Gartens.Die Inschrift eines gestifteten alten Balkens, zuvor Jahrhunderte lang über dem Eingangstor einer Bauernscheune, wurde zum Leitspruch: "Was Gott lässt wachsen aus der Erden das soll hierein gesammelt werden"
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Der Klostergarten St. Johannes - eine Oase für alle Sinne
"Und Gott der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden,
dass er ihn bebaue und bewahre.“ Genesis 2, 15Der Klostergarten St. Johannes ist auf eine Ganzheitlichkeit ausgelegt, die nicht nur die untrennbare Verbindung von Körper, Geist und Seele des Menschen umfasst, sondern darüber hinaus auch auf die übergeordnete Dreiheit von Mensch, Schöpfung und Gott verweist.
Schöpfungsspiritualität, die (Rück-)Verbindung des Menschen mit der ihn umgebenden Natur und seiner eigenen Natur sowie Umweltschutz stehen in engster Beziehung zueinander. Private wie öffentliche Gärten in Stadt und Land können dazu heute und in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten. Der Gartenkultur kommt in Bezug auf die riesige Herausforderung „Bewahrung der Schöpfung“ eine neue Dimension und Bedeutung zu.
Dem Gemeinschaftsprojekt in Steingaden wurde der erstmalig ausgelobte
Umweltpreis 2008
des Landkreises Weilheim-Schongau verliehen. -
Der Klostergarten St. Johannes - eine Oase für alle Sinne
Der Garten, eine wunderbare Welt - die Schöpfung Gottes innig
verwoben mit der des Menschen -Ein Rundgang im Uhrzeigersinn führt hin zur Mitte.
In Gärten kultivierte sowie wildwachsende Heilpflanzen die in Steingaden und darüber hinaus in der Region in einer Jahrhunderte langen Tradition offizinell in der Kloster- und später in der Dorfapotheke oder auch als Volksmedizin für Haus und Stall Verwendung fanden, haben vorrangig Platz gefunden. Themenkreis 3 ist nach einem Votivbild von Abt Hyazinth Gassner anno 1732 dem Prälatengarten nachempfunden und als „Garten im Garten“ mit nach medizinischer Indikation geordneten Klosterheilpflanzen gestaltet. Seine Amtszeit ist aufs engste verbunden mit dem Ursprung der Wies-Wallfahrt und der Planung der Wieskirche. Nach der Klosterauflösung leitet seit 2012 mit Pater Petrus Adrian Lerchenmüller erstmalig wieder ein Prämonstratenser die Pfarrei, zu der auch der Klostergarten gehört. -
Der Klostergarten St. Johannes - eine Oase für alle Sinne
„Danke für diesen Garten, für das Anschauen, das Riechen, das Fühlen, das Nachdenken, den Segen.“ (aus dem Gästebuch)
Im Sinne eines Lehrgartens gibt es einen informativen Schaukasten. Garten- und Wildblumen, Nutz- und Heilpflanzen (aktuelle Phythotherapie, offizinelle altbewährte Klosterheilkunde, Volksmedizin, Pflanzen der Homöopathie, Bachblüten, Räucherpflanzen) sind während der Vegetationsperiode von Mai bis Oktober beschriftet. Neben dem Namen sind Blütezeit, Hinweise auf den Naturschutz, kulturhistorischer Hintergrund, Heilwirkungen wie auch christliche Symbolik und biblische Bedeutung beschrieben.
Als Meditationsgarten wollen die Pflanzen hier nicht nur vom Intellekt erfasst werden, sondern weit darüber hinaus in der Tiefe ihres niemals in Worte zu fassenden Wesens mit allen Sinnen und dem Herzen wahrgenommen werden.In seiner Gesamtkomposition wird der Klostergarten wie die Einträge im Gästebuch zeigen, von den Besuchern erfahren als in all seiner Vielfalt harmonischer, mit Sachverstand und Herz individuell und liebevoll angelegter Garten. Als fundiertes Wissen vermittelnder, beschaulicher Ort. Als Kleinod das einlädt zum Innehalten, Besinnen und Kraft tanken. Als wohltuende Oase der Freude, der bunten Farben und Düfte, der Ruhe und des Friedens. Als kleines Paradies für Jung und Alt. -
Der Klostergarten St. Johannes - eine Oase für alle Sinne
‚Ihr müsst von neuem geboren werden.’ Johannes 3, 7
Das Labyrinth ist ein archetypisches Menschheits- und Weltsymbol seit 4.000 Jahren. Es verbindet in einzigartiger Weise Himmel und Erde. Es symbolisiert die Ganzheit des Universums wie auch das dort hinein gestellte menschliche Leben. Das Labyrinth verkörpert den verschlungenen menschlichen Lebensweg auf dem es gilt die eigene Mitte und Gott als die Mitte des Lebens wieder zu finden. Der kreuzungsfreie Weg in die Mitte ist ein Weg der Selbsterkenntnis und der Umkehr, die Mitte selbst ein Ort des Loslassens und der Reinigung, der Neugeburt und Heilung. Der gewundene Weg aus der Mitte gilt als Weg der Liebe.
Zentrum des Klostergartens ist ein in den Rasen gelegtes gotisches Labyrinth mit fünf Umgängen und eingelegtem Holzkreuz. Fünf gilt seit der Antike als Zahl des vollkommenen, ganzen Menschen. Am Rand wenige stimmige Heil- und Symbolpflanzen.Am Ein- bzw. Ausgang sowie um die Mitte unterstreichen eingelassene Tonplatten die Labyrinthsymbolik. Der gegangene Weg hinterlässt wie das Leben selbst Spuren.
Das als Achteck gestaltete Zentrum des Labyrinthes liegt auf einem alten zugeschütteten, tiefen Brunnenschacht. In dessen Mitte ein symbolisiertes offenes Grab das sich verbindet mit einem Herz. Eine duftende blutrote Rose wächst daraus hervor. Die größte aller belebenden und heilenden Kräfte ist die Liebe. Sie gilt es in der Tiefe allen Seins zu entdecken und aus ihr zu schöpfen. Gott allein ist ihre nie versiegende Quelle!
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Der Klostergarten St. Johannes - eine Oase für alle Sinne
„Wunderbare Gnadenblum“
Bibel- und christliche Symbolpflanzen sind in die einzelnen Themenkreise integriert. Der Garten an sich versteht sich auch als „Garten der Bibel“.
Im Klostergarten Steingaden will die in Vergessenheit geratene Blüten-Symbolik rund um die Gnadenfigur der herrlichen
Wieskirche für unsere Tage neu erspürt werden. Errichtet wurde die Wallfahrts- und heutige UNESCO Weltkulturerbestätte Wies einst inmitten einer bunten, duftenden, heilkräftigen Wiese. Die 1732 im Klosterdorf Steingaden geschaffene Figur des Gegeißelten Heilandes wurde nach dem Tränenwunder anno 1738 in der ursprünglich nach einer besonderen Waldwiese benannten Einöde Wies, verstanden als „Neu entsprossene wunderbare Gnadenblum“ und als „Flos campi - Blume des Feldes“.
Für diese schlichte Gnadenfigur, von der bis heute immer wieder Heilung ausgeht, wurde die Theologie der Wieskirche entworfen und in prunkvolles Rokoko gekleidet. Eine zentral-christliche Botschaft von Umkehr, Heilung und Heil in der erlösenden Liebe Christi, die wie das zentrale Deckenfresko mit dem Auferstandenen unterm Regenbogen zeigt, der gesamten Schöpfung gilt.“
Mit der Wies in einem „inneren Blütenbogen“ verbunden kleidet der Klostergarten in Steingaden seine spirituelle Botschaft in lebendige Natur und schlichte kreative Gestaltung. Seine Botschaft lautet: Vielfältiges Leben, Umkehr und umfassende ganzheitliche Heilung, Freude und Friede in und aus der Liebe Gottes.
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Der Klostergarten St. Johannes - eine Oase für alle Sinne
Der Klostergarten - ein bleibendes Erbe der
Steingadener Blütentage 20082013 feiert die Gemeinde von 275-jähriges Jubiläum der Übertragung der „Gnadenblum“ von Steingaden in die Wies sowie des „Tränenwunders“ anno 1738 und erinnert an 30 Jahre UNESCO Weltkulturerbestätte Wies.
Am 8. Juni 2013 gedenkt der Klostergarten seines 5-jährigen Weihe-Jubiläums. Am Samstagabend wird in Verbindung mit der Abendmesse im Klostergarten eine Andacht gehalten.
Im Klostergarten werden im Rahmen der 4. Steingadener Blütentage mit Harfenspiel untermalte Klostergartenführungen und Labyrinthbegehungen mit Blüten angeboten.
Die thematisch zum Klostergarten passenden Vorträge werden im Vortragsraum des Fohlenhofes im Ausstellungsgelände gehalten.
Das Klostermuseum im 1. Stock des angrenzenden Pfarrhofes ist geöffnet.
Im historischen Pfarrhof werden vom Klostergarten aus die Zugänge zum Kreuzgang
im Erdgeschoß und zum Klostermuseum im 1. Stock floristisch geschmückt.